Rüdern-Sulzgries-Krummenacker-Neckarhalde
Schlaglichter aus der Geschichte der letzten 150 Jahre
Über die Entwicklung des Stadtteils „RSKN“, bestehend aus den Einzelorten Rüdern, Sulzgries, Krummenacker und Neckarhalde, gibt es wenige zusammenfassende Veröffentlichungen, die den Bogen bis in die heutige Zeit spannen. Im Rahmen des Projektes „Viele Teile, eine Stadt“ hat sich eine Gruppe Interessierter aus den vier Teilorten zusammengefunden, um unter dem Titel „Schlaglichter aus der Geschichte der letzten 150 Jahre“ etwas Licht in die vergangenen eineinhalb Jahrhunderte Ortsgeschichte zu bringen. Es gibt in unserem Stadtteil weiterhin noch viel zu „erforschen“. Die Arbeitsgruppe freut sich, wenn neue Interessierte an der Heimatgeschichte RSKN mitarbeiten würden.
Arbeitsgruppenmitglieder:
Robert Clauss
Gerhard Kümmel
Andreas Ludwig
Gust Müller
Frank Rosenberg
Dirk-Achim Rupp
Udo Seibert
Christine Sigg-Sohn
Matthias Vetter
Herbert Weber
Hier finden Sie die einzelnen Themen:
Aus den drei bäuerlich geprägten Filialorten Rüdern, Sulzgries und Krummenacker wird ein urbaner Stadtteil von Esslingen
Anhand eines Vergleichs der Bebauung von RSKN des Jahres 2017 mit der des Jahres 1922, in Verbindung mit der Erschließung neuer Wohngebiete, wird die bauliche Verdichtung dieses Stadtteils aufgezeigt. Kaum ein Stadtteil ist seit Ende des 19. Jahrhunderts so rasant gewachsen. Der Anteil von RSKN an der Esslinger Gesamtbevölkerung hat sich seit 1905 von 6,7% auf 9,6% erhöht. Während zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Bewohner von RSK nahezu ausschließlich von Ackerbau, Viehzucht und Weinbau gelebt haben, verdienten mit der Bebauung der „Heimstätte“ im Jahr 1908 (Neckarhalde) und der fortschreitenden Industrialisierung immer mehr Bewohner von RSKN ihren Lebensunterhalt als Erwerbstätige in der aufstrebenden Industriestadt Esslingen.
Andreas Ludwig, Gerhard Kümmel
Rüdern - ein baugeschichtlicher Überblick
Die Ausdehnung des Ortsteils Rüdern war zu Beginn des 20. Jahrhunderts baulich begrenzt. Rüdern sollte ländlich bleiben und wurde deshalb mit einem grundsätzlichen Bauverbot belegt. Die Bautätigkeit war nur innerhalb des Ortskerns erlaubt und beschränkte sich hier auf Baulücken und den Wiederaufbau der vielen durch Fliegerbomben zerstörten Häuser. Erst nach der Kanalisation im Jahr 1975 wurden neue Baugebiete erschlossen. In dem Beitrag wird auf die drei denkmalgeschützten Gebäude und auf ehemalige Gasthäuser, Cafes und Handwerksbetriebe an Hand von Fotos näher eingegangen. Nach über 150 Jahren gehört inzwischen auch die Bewirtschaftung der „Linde“ der Vergangenheit an.
Robert Clauss, Frank Rosenberg
Die Geschichte des Haus- und Gartenmarktes RSKN und des Rüderner Gewerbegebietes
Landwirtschaft und Weinbau führten zu Bedarf an entsprechenden Hilfsmitteln für die Bewirtschaftung der Äcker, Obstwiesen und Weinberge. Auch der Absatz der erzeugten Milch musste organisiert werden. Der Darlehenskassenverein Sulzgries-Rüdern führte neben seinen Geldgeschäften traditionell auch landwirtschaftliche Warengeschäfte durch. Lagergebäude, Bank und Milchhäuschen haben sich im Laufe der Zeit gewandelt und haben heute nicht mehr den ursprünglichen Zweck. Aus dem Haus- und Gartenmarkt ist das Bürgerhaus RSKN geworden und auf der anderen Straßenseite ist in den 70er Jahren das Gewerbegebiet Rüdern entstanden. Weiter oben an der Sulzgrieser Straße 209 gehört inzwischen nach über 150 Jahren auch die Bewirtschaftung der „Linde“ der Vergangenheit an.
Frank Rosenberg
Das Zentrum Sulzgries
In der Mitte von Sulzgries, an der Kreuzung nach Rüdern und der Neckarhalde, ist heute nichts mehr, wie es einmal war. Während diese Straßenseite zwischen den Gebäuden Sulzgrieser Straße 108 bis zum Schulhaus Mitte des 19. Jahrhunderts überhaupt nicht bebaut war, steht heute aus der ersten Gebäudegeneration kein einziges Gebäude mehr. Die Neubebauung zwischen 1995 und 2018 hat die gesamte alte Bausubstanz verdrängt. Die Geschichte der dort einmal stehenden Gaststätten Linde und Hirsch, der Tankstelle Denneler, des Kohlen-Diehl sowie die Schmiede der Familie Müller werden in dem Beitrag beleuchtet und so in Erinnerung gehalten.
Christine Sigg-Sohn
Die Geschichte der Gaststätte Krone in Sulzgries
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es in Sulzgries 78 Häuser, darunter sechs Gaststätten. Die einzige noch bestehende Traditionswirtschaft ist die Krone, welche sich seit dem Erwerb von David Weber im Jahr 1910 in Familienbesitz befindet. Familie Weber hat sich 1956 auf die Metzgerei konzentriert und den Betrieb der Gaststätte verpachtet. Gasthöfe waren immer Mittelpunkte des dörflichen Lebens. So wurde 1900 der örtliche Turnverein und 1927 der Jungbauernbund in der Krone gegründet. Auch die erste Poststelle mit dem ersten Fernsprecher wurde in einem kleinen Raum der Krone von Berta Weber betrieben.
Herbert Weber
St. Katharina in Sulzgries wird 50
Für die nach dem Zweiten Weltkrieg stark anwachsende Zahl von Katholiken in RSKN wurde im Jahr 1969 die neugebaute Kirche feierlich eingeweiht. Die Kirche erhielt den Namen der hl. Katharina von Alexandria, im Gedenken an das mittelalterliche Katharinenhospital auf dem Esslinger Marktplatz. Der Beitrag blickt auf die ersten 50 Jahre der Kirche und des Gemeindelebens in diesem Zeitraum zurück.
Matthias Vetter
Die Geschichte der Schmiede Müller, gegründet 1877 in Sulzgries
Carl Ludwig Müller, Schmied aus Schmidhausen, Oberamt Marbach, ehelicht 1870 die in Krummenacker lebende Anna Maria Zweigle und errichtete in der Hauptstraße 108 ein Wohnhaus mit Schmiedewerkstatt. In vier Generationen wurde die Schmiedewerkstatt und spätere Schlosserei in diesem Gebäude bis zum Abriss 2018 betrieben. Ein Ur-Ur-Enkel des Firmengründers, Timo Müller, hat sich heute seinen Metallbau mit Schlosserei, nach Umbau der früheren Zimmerei Wager, in der Kelterstraße 67 eingerichtet. Gerhard Kümmel, Kurt Müller
Krummenacker - Wachstum und Wandel
Wenn man sich von Esslingen aus auf den Weg in den Stadtteil RSKN macht, führt dieser zunächst entlang der heutigen Krummenackerstraße in den ersten, erstmals im Jahr 1229 erwähnten, Teilort Krummenacker. Der Geiselbach war bis in die 1960er Jahre noch weitgehend offen. Der Ausbau der Infrastruktur und die rege Bautätigkeit im Maienwalter, im Luikenweg und in den Raunswiesen werden in dem Beitrag genauso behandelt, wie die Geschichten der Gaststätten Traube und Sonne. Mit der Gründung der Bäckerei durch Gottlieb Hägele im Jahr 1899, ergänzt um einen kleinen Lebensmittelladen, war eine ortsnahe Versorgung gegeben. Apotheke, Ärztehaus und verschiedene andere Geschäfte und Dienstleistungsbetriebe ergänzen heute die Infrastruktur.
Frank Rosenberg
Die Heimstättensiedlung Neckarhalde in alten Ansichten
Zu Beginn den 20. Jahrhunderts trafen sich Anhänger der Boden- und Lebensreform und riefen den „Verein zur Begründung ländlicher Heimstätten e. V.“ ins Leben. Von 1908 an wurde die Heimstätte, später Neckarhalde genannt, mit preiswerten Häusern und großen Gärten zur Selbstversorgung bebaut. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es dort lediglich die Sulzgrieser Kelter mit Wirtschaft. In vielen Fotos und Ansichtskarten sind noch heute, wo längst viele alte Häuser verschwunden sind, Erinnerungen an diese damalige Bebauung lebendig.
Gerhard Kümmel, Udo Seibert