Ergebnispräsentation - Chronik

Chronik: Oberesslingen - von der Frühzeit bis Heute

1000–800 v. Chr.
Siedlung der Urnenfelderkultur im Bereich der Lehmziegelgruben Brintzinger östlich der Breslauer Straße
 
600–400 v. Chr.
Keltische Siedlung im Areal Urbanstraße/Hirschlandstraße

Mitte 2. Jahrhundert n. Chr.
Römische villa rustica in Oberesslingen

Blick in die Ausgrabung der villa rustica von 1909

Eine Momentaufnahme der Ausgrabungen 1909 an den Hauptgebäuden des römischen Gutshofes von Nordosten her (Foto: A. Peter). In der Bildmitte ist der Badetrakt des Anwesens zu sehen. Eine solche luxuriös anmutende Anlage spricht für den Wohlstand des Gutsbesitzers, der mit seinem Hof am fruchtbaren Neckarufer und nahe römischer Fernstraßen (viae publicae) ohne Zweifel ein einträgliches Einkommen erwirtschaftete. Zum Ende der römischen Herrschaft in der Region hin scheint der Gutshof befestigt worden zu sein.
 
ab 260
Rückzug des Imperium Romanum aus dem Bereich zwischen Rhein und Donau, Alamannische Landnahme in Südwestdeutschland; erste Ansiedlung von Alamannen in Oberesslingen?
 
5.-7. Jahrhundert
In Oberesslingen existiert vermutlich ein alamannisch-fränkischer Herrenhof und eine oder mehrere weitere Hofsiedlungen
 
1208
Erste urkundliche Erwähnung als „superiori Ezelingen“.
Königin Irene schenkt dem Prämonstratenserstift Adelberg ihren Hof zu Esslingen.

1275
Erste urkundliche Erwähnung der Oberesslinger Pfarrkirche

Ansicht von Kirche und Friedhof in Oberesslingen, 2019

Wo die mittelalterliche Oberesslinger Martinskirche stand, befindet sich heute Friedhofsareal. Sie wurde 1828/29 abgebrochen. Der alte Bau stand mitten auf dem Friedhof. Erhalten blieb nur die alte Kirchhofmauer mit einer Rundbogenpforte. Im Hintergrund der klassizistische Neubau der Kirche, links das Haus des Friedhofsaufsehers.

1314
Erwähnung der Siedlung Heusteig (Areal der Gartenstadt)
Auf der Heusteig befand sich ein Wohnturm mit Mühle am Zimmerbach. Im Mittelalter benannte sich ein zweig der reichsstädtischen Esslinger Patrizierfamilie Ungelter nach Heusteig. Sie dürfte Ort und Turm besessen haben.
 
1331
Der Oberhof ist im Besitz des Esslinger Spitals St. Katharina
 
1360
Verkauf der Patronatsrechte an der Pfarrkirche durch die Grafen von Württemberg an die Grafen von Rechberg
 
1405
Oberesslingen ist endgültig in württembergischem Alleinbesitz
 
1534
Einführung der Reformation
 
1549
Bau der Scheune Kreuzstraße 74

Scheune in der Kreuzstraße, 2019

Das derzeit älteste bekannte Gebäude Oberesslingens ist ein Scheunenbau, etwas versteckt in der Kreuzstraße. Im Giebel ist noch die verblattete Konstruktion zu erkennen, wie sie typisch ist für das Fachwerk des Mittelalters und sich in Württemberg bis um 1550 herum hielt.
 
1577
Einrichtung des Mesnerhauses zur Schule
 
1579
Erste Erwähnung eines Rathauses
 
1583
Bau der Rechberger Kelter
 
1655
Einrichtung des württembergischen Zollhauses an der Landstraße von Esslingen nach Plochingen
 
1686
Älteste Ansicht Oberesslingens im Kieserschen Forstlagerbuch

Vorlage und Aufnahme: Hauptstaatsarchiv Stuttgart, H 107/15, Nr. 7, Bl. 23b

Es ist nicht bekannt, wie das mittelalterliche Oberesslingen aussah. Die älteste bekannte und lange Zeit einzige Ansicht des Ortes stammt aus dem Kieser’schen Forstlagerbuch von 1686. Unten an der Landstraße steht links das Zollhaus. Der Hof mit der Mauer oberhalb davon könnte der Adelberger Hof sein. Rechts schaut aus dem Gewimmel der Hausdächer der offenbar achteckige Turm der alten Martinskirche hervor.
 
1686/87
Neubau des Pfarrhauses
 
1745-1756
Immanuel Gottlob Brastberger Pfarrer in Oberesslingen
 
1773/74
Neubau des Schulhauses
 
1822/23
Zweiter Neubau des Pfarrhauses
 
1828
Gründung der Brauerei Kemmler (Lammbräu)
 
1827/28
Neubau der Pfarrkirche nach Entwürfen des Baurats Bernhard Adam Friedrich Groß

Pfarrkirche, 2019

Die neue Martinskirche ist ein charakteristischer Bau des sog. Kameralamtsstils. Dabei handelt es sich um eine württembergische Spielart des Klassizismus. Angehalten zu äußerster Sparsamkeit wurden von den Baumeistern für evangelische Dorfkirchen Typenbauten entwickelt. Es entstanden schlichte Predigtsäle, innen mit dreiseitig umlaufenden Emporen und einer Kanzelwand. Dort predigte der Pfarrer als Stellvertreter des von Gottes Gnaden regierenden Königs Wilhelm I. Auch die Oberesslinger Martinskirche besaß bis zum Umbau 1956 einen solchen Innenraum.
 
1909/10
Auffindung der Reste der römischen villa rustica
 
1912
Anbindung an die Straßenbahn nach Esslingen

Wagen der Städtischen Straßenbahn mit Personal, Anfang 20. Jahrhundert

Ein Triebwagen der Esslinger Städtischen Straßenbahnen mit dienstbereitem Personal an der Endstelle in Obertürkheim, vor dem Gasthof Ochsen, 1940. Oben ist als Endstation angegeben „Obereßlingen“. Der Scheinwerfer ist verdunkelt.
 
1913
Eingemeindung nach Esslingen
 
1917/18
Gründung der Gartenstadt
 
1927-1929
Anlage der Neckarstaustufe Oberesslingen, Bau des Wasserkraftwerks nach Plänen von Paul Bonatz

Bau der Stautstufe Oberesslingen 1928, Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart

Das Kraftwerk im Bau 1928 und heute. Es ist eines der wichtigen Zeugnisse der frühen Moderne und der Industriearchitektur in Esslingen.
 
1947-1950
Bau der kath. St. Albertus Magnus Kirche

Albertus-Magnus-Kirche, 2019

Es dauerte lange bis die Oberesslinger Katholiken eine eigene große Kirche erhielten. Beim Neubau packten alle mit an. Es entstand eine wahre Gottesburg, um die sich die Häuser der Oberesslinger Erweiterungen der 1920er- und 1930er-Jahre zu scharen scheinen. Vorbild für den Münchner Architekten Ernst Barth waren große romanische Stift- und Klosterkirchen.

1958-1960
Bau des Stadtteils Lerchenäcker

Abbildungen: Privat, Mario Augustin, Landesarchiv Baden-Württemberg, Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart, Städtische Museen Esslingen

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